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Die unverzeichneten Akten von Corvey im Erzbischöflichen Archiv Paderborn.

Im Erzbistumsarchiv Paderborn befinden sich 56 gebundene Bände alte Corveyer Akten mit Laufzeiten von 1490 bis 1850, die sich in keinem Verzeichnis finden und die für die Geschichte der Corveyer Abtei und der Corveyer Orte bisher kaum benutzt wurden. Die Archivalien müssen vor 1960 in das Archiv gekommen sein. Ihre Herkunft lässt sich derzeit noch nicht klären. Wichtiger aber sind die Inhalte, die für die gesamte Geschichte Corveys und des Hochstifts Paderborn und der Stadt Marsberg und der Corveyer "Außenstellen", wie z.B. der Probstei Meppen, wichtig sind.
Die Verzeichnung der einzelnen Akten ist z.T. sehr undurchsichtig, und es wäre wünschenswert, wenn die Aktenbände nach modernen Gesichtspunkten erschlossen würden, sodass man Personen-, Orts- und Sachbetreffe besser finden könnte. Hier kann nur versucht werden, einige Eckpunkte zu nennen, um Forschern einen Anhaltspunkt zu bieten. Während die Corveyer Bände 197 bis 216 von Johannes Linneborn erschlossen und 1920 im Druck vorgelegt wurden, sind die folgenden Bände bis Nummer 264 nicht verzeichnet. Die Bände unterscheiden sich auch schon durch die abweichenden Einbände von den verzeichneten Beständen.
Die unverzeichneten Bände enthalten Urkundenabschriften, einen alten Registraturplan, Visitationssachen, Umwandlung der Abtei in ein Bistum, eine Gerichtsprotokollreihe 1754-1813 in elf dickleibigen Bänden, zahlreiche Ehedispense mit Verwandtschaftsschemate, Kirchenrechnungen usw. aller Corveyer Pfarreien, Kirchenordnungen, Patronate, Tituli mensae mit Reversen, Lehnsachen, Prozesse, Schulakten mit zahlreichen Namensverzeichnissen für die Schüler, ein ausführliches Namensverzeichnis für die Corveyer Seminaristen ab 1764 und Angelegenheiten des Priesterseminars und der Verlegung nach Fulda, Reichsangelegenheiten, Bilderverzeichnis für die Äbtegalerie. Wahlen der Fürstäbte, ausführliche Unterlagen zu Jurisdiktionsstreitigkeiten, Schriftverkehr mit Rom und dem Kaiserhof in Wien, umfangreiche Akten zum Petristift Säkularisationssachen, ausführliche Angaben zu den verstorbenen Pfarrern ab 1757, Religionsvergliche, Garnison Höxter, Testamente, Status Animarum 1716, 1722 mit ausführlichen Angaben zu jeder Familie, Kirchenstände, Judenschaft, Todesanzeigen, Zeugenvernehmungen, Manuskripte mit Ortsgeschichten aller Corveyer Orte und Erkeln, Marsberg, Burlo, Meppen, der Klöster Brenkhausen, Jungfern in Brakel, Angelegenheiten und Visitationen der Bursfelder Kongregation, juristische Gutachten usw, usw.
Um einen ersten Überblick zu ermöglichen, hat der Verfasser ein kursorisches Verzeichnis der Akten angelegt, das im Archiv des Erzbistums in Paderborn eingesehen werden kann. Bisher hat wohl nur ein Forscher diesen Bestand benutzt. Für Familienforscher bietet sich viel Material in den Gerichtsprotokollen, dem Status Animarum von 1716 und 1722 und den Ehesachen. Allein für das Petristift in Höxter finden sich genügend Unterlagen, dass eine umfangreiche Geschichte daraus geschrieben werden könnte, die bisher nicht existiert."

Artikel aus:
"die warte"
70. Jahrgang / Nr. 144
Weihnachten 2009

Autor:
Wilhelm Krüggeler
Am Rothoborn 4
33098 Paderborn



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